Halbinsel an der Küste Menorcas

Urlaubsfotografie: Motivtipps für eindrucksvolle Bilder

Spektakuläre Urlaubsfotos, Bilder von der Reise, die fesseln: Wir haben Fototipps unserer Autorinnen und Autoren zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, mit beeindruckenden Bildern aus dem Urlaub zurückzukommen. Holen Sie sich Ideen für Fotos, die anders aussehen als die typischen Postkartenmotive, und schöpfen Sie Inspiration dafür, wie Sie Klassiker wie Sonnenuntergänge oder Landschaften einmal anders in Szene setzen können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit unseren Tipps zur Urlaubsfotografie – vor allem beim Entdecken, Nachmachen und Fotografieren!

Motivtipp 1: Sonne im Sand

Von Hans-Peter Schaub

Es soll manche geben, die sind süchtig danach: Sonnenuntergänge – vor allem solche am Meer. Das Motiv bietet viel. Doch wer es selbst ausprobiert, wird schnell erleben, wie die Faszination schon bald nachlässt. Sonnenuntergangsbilder sehen häufig alle gleich aus. Und doch kann man es anders machen, wenn man das Motiv mal anders interpretiert.

Wenn Sie die Sonne direkt ins Bild nehmen, sind die gestalterischen Optionen übersichtlich. Die Wellen im Meer sind mal mehr, mal weniger hoch, für Abwechslung könnten ein schönes Schiff, ein interessanter Fels im Vordergrund oder ein paar schöne Wolken sorgen, die, von der untergehenden Sonne angestrahlt, kräftige Farben ins Spiel bringen. Doch was tun, wenn sich nichts weiter anbietet als die große Weite auf dem Meer?

Sie können das »Problem« Sonnenuntergangsfoto auf ganz andere Art und Weise lösen – nämlich, indem Sie die Sonne gar nicht direkt ins Bild setzen, sondern sich mit ihrem Spiegelbild befassen. Spiegelbilder der Sonne bilden sich in unterschiedlicher Ausprägung: auf sehr feuchtem oder noch von einem dünnen Wasserfilm überzogenen Sand – kurz nachdem die Wellen wieder zurück ins Meer geschwappt sind – oder auch auf nassen Felsen oder Kieseln.

Spiegelung eines Sonnenuntergangs in nassem Sand
Mindestens genauso schön, wie die untergehende Sonne direkt ins Bild zu nehmen, ist ihr Spiegelbild im nassen Sand. Oft ergeben sich neben dem Sonnenabbild noch zahlreiche Reflexe und Lichtspiele in den Wellen. [Kleinbildsensor | 300 mm | ƒ9 | 1/125 s | ISO 200]

Entscheidend bei der Suche nach schönen Sonnenspiegelbildern ist der eigene Standpunkt. Die Spiegelungen verändern sich erheblich mit der jeweiligen Augenhöhe. Suchen Sie leicht erhöhte Punkte, und gehen Sie in die Knie oder legen sich möglichst flach auf den Strand. Das mag zwar bei Passanten Verwunderung hervorrufen, meist sind die aber so damit beschäftigt, andächtig der Sonne beim Untergehen zuzusehen, dass sie Ihre vermeintlichen gymnastischen Übungen gar nicht bemerken. Also nur keine Hemmungen!

Mir gefallen meist die Spiegelungen am besten, bei denen ich die Kamera möglichst tief positioniere und dann nach Möglichkeit noch das Lichterspiel auf dem Wasser ins Bild einbeziehe. So habe ich gestalterisch mehr Optionen. Ich kann beispielsweise die Schärfe auf das sich spiegelnde Sonnenbild direkt im Vordergrund legen oder kann versuchen die Sonnenspiegelbilder im heranschwappenden Wasser einzufangen.

Hochformat des Sonnenuntergangs als Spiegelung in feuchtem Sand
Im Hochformat gelingt es – trotz Telebrennweite – sowohl die untergehende Sonne als auch deren Spiegelung im feuchten Sand zu erfassen. Die Schärfe liegt hier auf dem Sand. [Kleinbildsensor | 175 mm | ƒ5,6 | 1/100 s | ISO 200 | +0,7 LW]
Langzeitaufnahme der Spiegelung eines Sonnenuntergangs im Wasser
Auch wenn Sie die Sonne gar nicht ins Bild nehmen, können Sie mit ihrem farbigen Licht spielen. In dieser Langzeitbelichtung fließen Wasser und rotes Licht zusammen. [Kleinbildsensor | 50 mm | ƒ16 | 1,3 s | ISO 100 | Filter 0,9 ND]

Ebenso spektakulär wie die Sonne selbst ist der Abendhimmel, wenn er sich im Meereswasser spiegelt. Das Licht erfährt vielfältige Brechungen und es entstehen unzählige Farbnuancen, die man effektvoll im Bild einfangen kann. Reizvoll kann es sein, in diesen Momenten das Fließen des Wassers durch längere Belichtungszeiten weichzuzeichnen. Schon bei einer halben Sekunde ergeben sich schöne Effekte, wenn nicht nur das Wasser selbst, sondern auch das Licht, das sich auf ihm spiegelt, zu »fließen« beginnt.

Die malerische Wirkung können Sie durch Belichtungszeiten von bis zu zwei Sekunden noch steigern. Darüber hinaus kann es passieren, dass sich die Wellen in einem milchigen Nebel auflösen und die Struktur verloren geht. Da ich mir bezüglich der Wahl der Belichtungszeit alle Optionen offenhalten möchte, setze ich in solchen Situationen immer ein Stativ ein, denn selbst der beste Bildstabilisator liefert ab Belichtungszeiten von einer halben Sekunde keine scharfen Bilder mehr.

Der promovierte Biologe, Fotograf und Fotojournalist Hans-Peter Schaub hat sich der Naturfotografie in all ihren Facetten verschrieben. In seinem Buch »Naturfotografie – Die große Fotoschule« gibt er Ihnen Tipps, wie Sie Motive sehen und gestalten – ob Sie Landschaften, Pflanzen oder Tiere fotografieren möchten. Ideal für die Urlaubsfotografie!

Motivtipp 2: Im Gegenlicht

Von Kyra Sänger und Christian Sänger

Gegenlichtsituationen am Tage sind meistens nicht das, was man sich in der Landschaftsfotografie am meisten wünscht. Sie stehen für heftige Kontraste und ausgebrannte Bildareale, dort wo die Sonne im Bild auftaucht. Dennoch lässt sich aus der Not auch eine Tugend machen und die Sonne kreativ als spannendes Bildelement nutzen. Wenn Ihnen also wieder mal die Sonne von vorne entgegenscheint, suchen Sie Objekte wie Felsen oder auch Bäume, hinter denen Sie die Sonne verstecken können. Die Kunst besteht darin, die Sonne nicht vollständig hinter dem Motiv zu versenken, sondern sie nur teilweise abzudecken. Das führt zu interessanten Effekten wie Sonnensternen oder Lichtexplosionen und lässt meist auch genug Licht zu, damit die der Kamera zugewandte Seite des Fotomotivs nicht völlig im Schatten abtaucht. Um die Strahlen der Sonne möglichst konkret ins Bild zu bekommen, schließen Sie die Blende am besten auf ƒ16 bis ƒ22.

Felsen im Gegenlicht
Die Spitze des Felsens deckt nur einen kleinen Teil der Sonne ab. Es kommt zu einer etwas überirdisch wirkenden Lichtexplosion auf dem Gipfel, die aber nicht unangenehm überstrahlt. [13 mm | ƒ22 | 1/100 s | ISO 100 | –0,3 LW]

Ein weiterer Tipp für Ihr Urlaubsfoto mit Gegenlicht: Bei lichtdurchlässigen Pflanzen bietet das Gegenlicht eine tolle Gestaltungsoption. Durch den Lichteinfall von hinten ergibt sich ein sanftes Spiel von Licht und Schatten in den Blättern, und die feinen Härchen des Stiels heben sich vom Hintergrund ab und bringen diese zum Leuchten. Probieren Sie es mal aus!

Kyra Sänger und Christian Sänger sind professionelle Fotografen und erfahrene Fachbuchautoren. Die Naturfotografie ist ihre Leidenschaft. In ihrem Buch »Naturfotografie – Der große Fotokurs« verraten sie Ihnen viele Techniken und Ideen, die Ihre Landschafts- und Urlaubsbilder auf ein neues Niveau bringen werden.
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Motivtipp 3: Den Mond fotografieren

Von Katja Seidel

Ob am Strand, auf der Bergalm oder in heimischer Natur – ein sternenklarer Himmel mit einem imposanten Vollmond ist für Fotografen*innen immer ein Spektakel und besonders faszinierend. Haben Sie sich im Urlaub oder daheim schon mal daran versucht? Wenn ja, werden Sie gemerkt haben, dass es gar nicht so einfach ist, den Vollmond in seiner ganzen Pracht aufs Bild zu bannen. Schnell scheitern Autofokus und Automatikmodus Ihrer Kamera, und am Ende haben Sie nicht mehr als einen enttäuschenden hellen Fleck auf dem Bild. Dabei können Sie schon mit wenig Aufwand alles richtig machen, und Sie benötigen noch nicht mal eine besonders teure Kamera.

 

Detailaufnahme des Mondes mit Krater und Gebirge auf der Mondoberfläche
Diese Detailaufnahme des Mondes entstand zehn Tage vor Vollmond und zeigt die Krater und Gebirge auf der Mondoberfläche. Für solch ein Ergebnis muss die Kamera still stehen und die Belichtungszeit genau eingestellt werden. [300 mm (480 mm im Kleinbildformat) | ƒ8 | 1/200 s | ISO 200]

 

Sie benötigen gar nicht viel für ein tolles Mondbild: ein möglichst stabiles Stativ, eine Kamera mit manueller Belichtungseinstellung und Live-View-Funktion, ein Teleobjektiv mit mindestens 200 oder 300 mm (alternativ einen Telekonverter) und einen Fernauslöser, wobei hier auch der kamerainterne Selbstauslöser ausreicht.

Nehmen Sie die folgenden Einstellungen vor: Wählen Sie den manuellen Modus und einen ISO-Wert von 100 oder 200. Je nach Mondhelligkeit sollte die Blende zwischen f5,6 und f11 stehen und die Belichtungszeit zwischen 1/20 und 1/250 s eingestellt werden. Wenn Ihre Kamera die Möglichkeit bietet, aktivieren Sie die Spiegelvorauslösung. Hilfreich ist es außerdem, die Helligkeit des Displays zu dimmen. Alle technischen Details lesen Sie im Artikel zur Mondfotografie.

Gehen Sie anschließend nach draußen an einen Standort mit Blick auf den Mond und setzen Ihre Kamera auf das Stativ. Stellen Sie den Objektivfokus auf »Unendlich«, die Feinjustierung erfolgt später. Platzieren Sie den Mond zunächst vertikal mittig in der linken Bildhälfte im Sucher der Kamera und fixieren Sie diese Position auf dem Stativkopf. Aktivieren Sie die Live View der Kamera, und stellen Sie die maximale Vergrößerung ein, zum Beispiel »x10«. Hierbei sollten Sie die Hell-Dunkel-Grenze mit den Kratern in den Fokusbereich setzen. Stellen Sie die genaue Belichtungszeit anhand des Live-View-Bildes ein, wobei die Mondoberfläche nicht als überstrahlter Bereich, sondern mit entsprechender Struktur dargestellt sein sollte.

 

Abnehmender Mond auf dem Display der Kamera
Der abnehmende Mond auf dem Display der Kamera mit 5-facher Vergrößerung. In dieser Ansicht können Sie hervorragend die Belichtung einstellen.

 

Fokussieren Sie als nächstes exakt in der maximalen Vergrößerung der Live-View-Ansicht. Häufig liefert der Autofokus auf einen stark strukturierten Bereich des Mondes bereits einen guten Ausgangspunkt. Vor der eigentlichen Aufnahme sollte der Autofokus jedoch deaktiviert sein. Achten Sie außerdem darauf, dass die Krater des Mondes auf jeden Fall möglichst scharf im Display erscheinen.

Verlassen Sie jetzt den Live-View-Modus der Kamera und lösen Sie aus. Ideal ist ein Fernauslöser, im Falle eines Selbstauslösers sollte dieser auf mindestens 2 Sekunden eingestellt sein. Kontrollieren Sie die Aufnahme über die maximale Vergrößerung der Bildvorschau der Kamera. Wichtig ist hier neben der Schärfe auch die Helligkeit der Mondoberfläche. Es sollten keine Stellen überbelichtet sein, was Sie zum Beispiel mithilfe des Histogramms oder der Überbelichtungswarnung in der Kamera überprüfen können.

Sie werden sehen, dass Sie mit dieser einfachen Vorgehensweise bereits an sehr gute Aufnahmen gelangen. Vielleicht müssen Sie Blende und Belichtungszeit noch ein wenig nachjustieren. Beachten Sie allerdings: Zu lange Belichtungszeiten – durchaus schon ab 1/20 s – können im Telebereich durch die Bewegung des Mondes zu Unschärfen führen.

Autorin und Astrofotografin Katja Seidel ist ein Nachtmensch, denn nur zu später Stunde findet sie ihre spektakulären Motive am Himmel. Möchten Sie selbst Sterne, Startrails, Wetterleuchten oder die Milchstraße fotografieren? Ohne teure Spezialausrüstung? In dem Buch »Astrofotografie – Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung« erfahren Sie, wie es geht und entdecken viele Tipps zur Fotografie bei Nacht.

Motivtipp 4: Tierfotos im Zoo

Von Lambert Heil

Um einen Tiger vor die Kamera zu bekommen, müssen Sie nicht gleich eine Safari in Afrika antreten. Mein Rat: Beginnen Sie im heimischen Zoo oder einem Zoo auf Ihrer Reise damit, die Tiere kennen und fotografieren zu lernen. Beobachten Sie Bewegungsabläufe, Körperhaltungen und Kopfstellungen, um ein Stück weit voraussagen zu können, was die Tiere als Nächstes tun. Und nicht zuletzt ist ein Zoo oder Wildpark auch der ideale Platz, um neue Ausrüstung in Ruhe zu testen.

Zwei Tiger im Tierpark
Die beiden Tiger lagen ein paar Meter voneinander entfernt, als einer von ihnen plötzlich aufstand. Seien Sie auf solche Momente gefasst. Halten Sie den liegenden Tiger im Fokus, und drücken Sie im Serienbildmodus ab, wenn der andere ins Bild läuft. Tierpark Hellabrunn, München. [300 mm | ƒ4 | 1/2000 s | ISO 400]

In der Tierfotografie kommt es vor allem aufs Objektiv an. Sie sollten mindestens 200 mm Brennweite dabeihaben. Noch besser sind 300 mm oder mehr, um die Tiere nah heran holen zu können. Auch eine hohe Lichtstärke – etwa f2,8 bei 200 mm oder f4 bei 300 mm – ist von Vorteil, gerade wenn Sie in dunklen Häusern fotografieren wollen. Nicht zuletzt sorgt ein schönes Bokeh dafür, dass Gitter und Gehege besser verschwimmen.

Als Grundeinstellungen in der Kamera habe ich mit einem mittleren AF-Punkt, Serienaufnahme mit mittlerer Bilderzahl und einem hohen ISO-Wert von mindestens ISO 800 gute Erfahrung gemacht. Von diesen Werten kann ich mich schnellstmöglich an situationsbedingte Einstellungen herantasten.

Der Vorteil des mittleren AF-Punktes ist, dass ich damit am schnellsten bin, wenn ich eine interessante Situation im Sucher sehe. Wenn Sie länger auf eine schnelle Bewegung eines Tieres warten, ist es hilfreich, mehrere Messfelder zu aktivieren und mit einem AF-Modus zu arbeiten, der die Schärfe nachführt. Ich nutze diese Einstellung allerdings nur bei fliegenden Vögeln, da sie mich sonst einschränkt und ich durch die vielen nahen und entfernten Hindernisse im Bild, die den Autofokus stören, mehr Ausschuss produziere.

Die meisten meiner Bilder mache ich mit der Blendenvorwahl (auch Zeitautomatik) und mit offener Blende, also kleiner Blendezahl, um die Tiere freistellen zu können. Die kurze Belichtungszeit wird dabei von der Kamera gewählt. Die Zeitvorwahl (Blendenautomatik) verwende ich nur bei Vögeln, um Schärfe und Unschärfe im Flug kontrollieren zu können. Wenn Sie in dunklen Häusern, im Wald eines Tierparks oder durch eine lichtschluckende Glasscheibe fotografieren müssen, sollten Sie dennoch versuchen, die Belichtungszeiten so kurz wie möglich zu halten. Um Verwacklungen zu vermeiden, halten Sie sich an die gute alte Regel, dass die Belichtungszeit nicht länger ist als der Kehrwert Ihrer Brennweite sein sollte. Über 1/300 s lang ist eine Brennweite von 300 mm kaum hinreichend stillzuhalten.

Fliegender Falke
Bei einem Übungsflug bleibt ein Falke fast über mir stehen. Schnell wechsle ich zur Zeitvorwahl, um den Vogel in seiner schnellen Flatterbewegung scharf zu bekommen. Tierpark Hellabrunn, München. [200 mm | ƒ5 | 1/4000 s | ISO 800]

Mein Rat: Wenn Sie schöne Tierfotos machen möchten, machen Sie den nächsten Zoo oder Tierpark zu ihrem zweiten Zuhause. Oder suchen Sie sich im Urlaub einen Zoo für besonders tolle Urlaubsfotos. So bekommen Sie ein Gefühl für die Tierfotografie, von dem Sie auch in freier Wildbahn profitieren. Wenn Sie zum Start sehr kleine Tiere fotografieren möchten, werfen Sie einen Blick in den Artikel zur Makrofotografie.

Lambert Heil ist als Tierfotograf und Zoopädagoge sowohl im Tierpark Hellabrunn als auch in Afrika zu Hause. In seinem Buch »Tierfotografie – Die Fotoschule in Bildern« gibt er Ihnen unzählige Tipps, mit denen Sie die Kunst erlernen, wilde Tiere vor die Kamera zu bekommen und in den richtigen Situationen auszulösen.

Motivtipp 5: Lange Belichtung am Wasserfall

Von David Köster

Wasserfälle sind ein beliebtes Motiv in der Landschaftsfotografie. Viele Menschen sind fasziniert von den naturgewaltigen Fluten, die rauschend in die Tiefe stürzen. Die Bewegung des Wassers bringt Leben in jedes Naturfoto, weil es in dynamischem Kontrast zu den sonst statischen Landschaftselementen steht.

Sie kennen sicherlich die Motive aus Kalendern und Postkarten, bei denen das Wasser ein geheimnisvolles, seidiges Aussehen hat. Diese märchenhafte Anmutung gelingt, indem Sie mit längeren Verschlusszeiten fotografieren. Tagsüber sind diese ohne Filter kaum zu realisieren, da das Bild dann überbelichtet werden würde. In diesen Fällen kommt der Neutraldichtefilter (ND-Filter) zum Einsatz. Er reduziert das Licht, das durch das Objektiv einfällt, und erlaubt längere Verschlusszeiten.

Langzeitbelichtung eines Wasserfalls
Wasserkaskaden aus der Froschperspektive ergeben eine dramatische Impression. [19 mm | ƒ11 | 1 s | ISO 100 | Filter 0,9 ND, Grauverlaufsfilter]

Tipp für Ihren nächsten Urlaub: Große Wasserfälle versprühen nicht nur viel Charme, sondern meist auch viel Wasser in der Luft. Das gefährdet Ihre Ausrüstung und Ihre Fotos. Wassertropfen auf der Frontlinse oder auf Filtern machen die Aufnahmen meist unbrauchbar. Daher sollten Sie vor jeder Auslösung prüfen, ob Ihre Optik frei ist von Feuchtigkeit, und sie bei Bedarf mit einem fusselfreien Tuch (zum Beispiel Mikrofaser) abwischen. Idealerweise suchen Sie sich eine windabgewandte Fotoposition oder warten windfreie Momente zum Auslösen ab.

Wasserfall im Herbst
Der Herbst ist eine ideale Jahreszeit, um Wasserfälle aufzunehmen. [22 mm | ƒ13 | 3 s | ISO 30 | Polfilter, Grauverlaufsfilter 0,9 ND]

Verschlusszeit? Blende? Die technischen Zusammenhänge können Sie im Artikel zu den technischen Grundlagen der Fotografie nachlesen. Davon profitieren Sie auch bei der Urlaubsfotografie.

Landschaftsfotograf David Köster inszeniert in seinen Arbeiten am liebsten wilde Naturkulissen. Sein Markenzeichen sind epische Perspektiven, dramatische Lichtstimmungen und eine atmosphärische Bildsprache. Im Buch »Fotografieren in der Natur« sehen Sie, wie auch Ihre Aufnahmen besonders spektakulär werden.

Motivtipp 6: Morgenröte

Von Hans-Peter Schaub

Früh aufstehen lohnt sich – besonders für Fotografen! Denn neben den sprichwörtlichen Goldtönen wartet der Morgenhimmel mit einer breiten, zuweilen unwirklich bunt erscheinenden Farbpalette auf, die freilich nur für kurze Zeit anhält und sich rasch verändert. Bei leichter Bewölkung reflektieren die Wolken die Rot-, Orange- und Purpurtöne der Sonne, noch bevor sie über den Horizont steigt. Von den Wolken wiederum fällt das farbige Licht zurück auf die Erde und wird, wenn Wasserflächen im Blickfeld sind, von diesen erneut reflektiert.

Sonnenaufgang über Wassern
In den Momenten kurz vor Sonnenaufgang kann man ein besonderes Farbspektakel erleben. Besonders schön werden Bilder, wenn man eine Wasserfläche hat, die die Farben spiegelt. [Kleinbildsensor | 25 mm | ƒ11 | 4 s | ISO 100 | –1 LW | Grauverlaufsfilter 0,9 ND]

Früh am Morgen, der Frühnebel verzieht sich allmählich. Noch ist es ziemlich finster, denn bis zum Sonnenaufgang ist noch eine Stunde Zeit. Ich mag diese stillen, monochromen Morgenstunden in froher Erwartung eines farbigen Spektakels. Das kündigt sich kurz später an. Am Horizont zeigt sich ein rötlicher Streifen, der nach und nach breiter wird. Dort, wo gleich die Sonne über den Horizont steigt, wird das Rot immer heller und wandelt sich zu Orange. Jetzt beginnen die kleinen Wölkchen fast purpurfarben zu glühen. Die aufgehende Sonne strahlt sie an, noch bevor sie über den Horizont gestiegen ist. Die Wolken werfen das farbige Licht zurück auf den ruhig fließenden, nahezu spiegelglatten Fluss, der das himmlische Farbspektakel verdoppelt. Nur wenige Minuten dauert das Schauspiel. Die Sonne steigt über den Horizont, das Licht ist immer noch weich und warm, aber die intensiven Farben verblassen rasch.

Sonnenaufgang mit Dunst und Reif
Der gleiche Aufnahmeort an einem anderen Tag zur selben Jahreszeit. An die Stelle des Farbspektakels treten Dunst und Reif. Kein Morgen gleicht dem anderen, trotzdem wird das frühe Aufstehen meistens mit faszinierenden Bildern belohnt. [APS-C-Sensor | 24 mm | ƒ9 | 1/5 s | ISO 100 | –0,3 LW | Grauverlaufsfilter 0,9 ND]

Es ist interessant, immer wieder zum selben Aufnahmeort zurückzukommen. Denn kein Tag gleicht dem anderen. Gerade bei Sonnenaufgang tauchen Wetter und Licht die Szene in völlig unterschiedliche Stimmungen. Man kann immer wieder staunen über das, was da in den wenigen Minuten vor Tagesanbruch geschieht, und ich kann mich daran nie sattsehen. Selbst banale Landschaften wirken plötzlich dramatisch, geradezu spektakulär. Vorhersehen lässt sich so etwas allerdings nicht. Denn jeder Morgen hat sein eigenes Gesicht.

Hans-Peter Schaub geht es bei der Fotografie vor allem darum, sich auf ein Motiv richtig einzulassen. Heraus kommen atemberaubende Fotos. Suchen auch Sie neue Perspektiven, mehr Stimmung in Ihren Bildern und die besten Location-Tipps? In seinem Buch »Landschaftsfotografie – Die große Fotoschule« begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise, die Ihre Lust am Fotografieren im Urlaub befeuern wird.

Unsere Buchtipps für Ihre nächste Reise

Fotos sind ideal, um die Erinnerung an den letzten Urlaub wachzuhalten. Wie Ihnen beeindruckende Aufnahmen gelingen und welche technischen Tricks und Kniffe Sie kennen sollten, erfahren Sie in unseren Büchern. Unsere Autorinnen und Autoren geben Ihnen viele wertvolle Tipps für kreative Urlaubsfotos.

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Die Inhalte und Bilder auf dieser Seite stammen aus den Büchern »Naturfotografie – Die große Fotoschule«, »Die Fotoschule in Bildern. Landschaftsfotografie«, »Naturfotografie – Der große Fotokurs«, »Astrofotografie – Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung«, »Die Fotoschule in Bildern. Tierfotografie«, »Fotografieren in der Natur«.

Bilder: © Hans-Peter Schaub (1-4, 12-13), Kyra und Christian Sänger (5), Katja Seidel (6, 7), Lambert Heil (8, 9), David Köster (10, 11)

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